Der Siegeszug der Erneuerbaren beginnt
Diego Bigger - Zwar hatten die AKW-Befürworter im Kanton Bern nochmals die Nase vorn – doch dieser hauchdünne Vorsprung ist zugleich auch ein grosser Erfolg für uns Befürworterinnen und Befürworter von erneuerbaren Energien. Im 2003 stimmten im Kanton Bern nur 33% für einen schrittweis...
Im 2003 stimmten im Kanton Bern nur 33% für einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie. Heute, acht Jahre später, kann man mit dem letzten Abstimmungsresultat eindrücklich wahrnehmen wie die Skepsis gegenüber einem Atomkraftwerk im Kanton Bern zugenommen hat. Ein immer grösser werdender Teil der Bevölkerung ist überzeugt, dass in der Energiepolitik die Weichen für die Zukunft nun endlich gestellt werden müssen, indem wir das Potential der erneuerbaren Energien ausschöpfen.
Der Berner Regierungsrat wir nun dem Bundesrat ein „Ja, aber“ überbringen müssen. Dass mit dem Widerstand von fast 50% der Bevölkerung je ein neuer Atommeiler in Mühleberg gebaut wird, erscheint mir mehr als fraglich. Vielmehr gilt es nun, einen Teil der 8-13 Milliarden Franken, die der Bau eines neuen AKWs fressen würde, in die Forschung, Entwicklung und den Bau von erneuerbaren Energiequellen zu investieren. Denn die Schweiz hat mit ihrem modernen Forschungsplatz das Potential, ihren Beitrag zu Fortschritten in den Technologien der erneuerbaren Energien beizutragen.
Die Schweiz steht nicht alleine da: Weltweit wird mehr und mehr in Energieeffizienz und in Erneuerbare investiert. Darin besteht auch ein grosses Potential an neuen Arbeitsplätzen. Man braucht kein grosser Experte zu sein um zu erkennen, dass die realwirtschaftliche Rechnung bei diesen Investitionen viel besser aufgeht als beim Investieren in die überholte Atomenergie. Damit sich die Schweiz aber auf diesen realwirtschaftlich sinnvollen Weg begeben kann, sind noch förderliche Rahmenbedingungen nötig, welche den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben.
Für mich ist es unverständlich, warum die grossen AKW-Player BKW, Axpo und Alpiq noch nicht eingesehen haben, dass sie diejenigen sein könnten, die die erneuerbaren Energien vorantreiben, anstatt Atommüll für Tausende von Jahren zu produzieren. Nur eine nachhaltige Energiepolitik kann Zukunft haben.
Diego Bigger (24) studiert Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg. Während vier Jahren engagierte er sich als "Lobbyst der Jugend" bei der Eidg. Jugendsession. Seit Mai 2009 ist er Präsident der JUSO Kanton Bern.